Padlet ist an vielen Schulen im Einsatz und bietet eine leicht bedienbare Unterstützung für den Unterricht. In einem Blogartikel hat unserer Autorin Michelle bereits eine Übersicht über die wichtigsten Features von Padlet erstellt. Wenn das Tool so beliebt ist, wozu braucht es dann eine Alternative zu Padlet? Nicht zuletzt das Verbot von Padlet durch den hessischen Datenschutzbeauftragten hat die Debatte um die Verwendung von Padlet nochmals verschärft. Neben dem von den Datenschützern bemängelten Datenhunger des Programms sind für einige Schulen die Limitationen der kostenfreien Variante und die mangelnden Budgets für schulweite Vollversionen Anlass, den Blick auf Alternativen zu richten.
Wirklich umfangreiche Alternativen zu finden, ist nicht einfach. Denn Padlet hat einen großen Funktionsumfang, ist dabei gut umgesetzt und einfach zu bedienen. Dennoch wagen wir den Versuch und greifen im Folgenden einige wesentlichen Funktionen von Padlet auf und stellen für diese geeignete Alternativen vor. Aber schon vorweg: Es gibt nicht das eine Tool, welches den kompletten Funktionsumfang von Padlet abdeckt.
Taskcards – die DSGVO-freundliche Alternative zu Padlet
Taskcards ist die deutsche Alternative zu Padlet. Die Vorteile liegen dadurch klar auf der Hand. Taskcards wird von einem deutschen Unternehmen entwickelt, auf deutschen Servern betrieben und entspricht vollumfänglich den Vorgaben der DSGVO. Damit kann es auch hierzulange im Schulunterricht problemlos eingesetzt werden.
Funktional orientiert sich Taskcards recht stark an dem bekannten Angebot von Padlet: Nach der Registrierung können Nutzer:innen entweder bestehende Pinnwände entdecken und in Ihrem Konto speichern oder neue Pinnwände anlegen. Zurzeit stehen fünf verschiedene Arten von Pinnwänden zur Verfügung: Pinnwand, Tafel, Weltkarte, Zeitstrahl und Blog. Dabei kann entweder auf Vorlagen des Systems zurückgegriffen oder eine ganz neue Pinnwand erstellt werden. Auf den Pinnwänden können dann nach Belieben Einträge, die sogenannten TaskCards, erstellt werden, um die Pinnwand zu füllen.
TaskCards ist in der Grundversion kostenlos. Diese ist beschränkt auf zwei Pinnwände pro Nutzer:in, sowie 10 MB Uploadgröße. Wer den vollen Funktionsumfang nutzen möchte, hat dann verschiedene Lizenzversionen zur Auswahl, die sich entweder an Einzelpersonen oder Organisationen richten.
Kompakte Pinnwandfunktion bei CryptPad
Padlet wird gerne als Pinnwand genutzt, um Arbeitsaufträge, Materialien und Fragen und Weiteres zu sammeln. Die open-source Anwendung CryptPad bietet ein sogenanntes Kanban-Board (siehe Screenshot), das letztlich wie eine Pinnwand genutzt werden kann. Die Oberfläche ist zwar schmuckloser als bei Padlet, erfüllt aber seinen Zweck.
Wechselwillige Padlet-Nutzer*innen müssen aber auf einige zentrale Funktion verzichten: An die einzelnen Einträge der Pinnwand können keine Mediendateien angehängt werden. Lediglich Text lässt sich in die Felder einfügen. Damit können zwar Arbeitsaufträge angepinnt werden und Links dem Textfeld hinzugefügt werden, aber anders als bei Padlet sind die Dateien nicht direkt im CryptPad abrufbar. Damit ist diese kostenfreie Variante sicherlich nur eingeschränkt eine Alternative für die meisten Nutzer*innen. Die großen Pluspunkte und damit auch die Gründe, warum wir CryptPad an dieser Stelle erwähnen möchten, sind, dass mit diesem Tool datenschutzkonform gearbeitet werden kann, die Einrichtung einfach von der Hand geht und die Anwendung auch ohne Registrierung nutzbar ist.
Cloudlösungen zum Teilen von Dateien
Auf einem Padlet können Dateien sowohl von der Lehrkraft als auch von den Schüler*innen abgelegt werden. Wenn es an der Schule ein (funktionierendes) Learning-Management-System (LMS) wie Moodle, Itslearning oder IServ gibt, ist das sicherlich der einfachste Ersatz für den Austausch von Dateien. Mit jedem dieser LMS können Ordnerstrukturen angelegt und Dateien abgelegt werden. Auf eine ähnlich ansprechende visuelle Darstellung wie beim Padlet muss aber in den meisten Fällen verzichtet werden. Dafür kann mit den Lösungen DSGVO-konform gearbeitet werden.
Auch außerhalb von schulischen Learning-Management-Systemen gibt es Cloud-Datenspeicher-Lösungen. Die wohl bekanntesten sind Dropbox oder Google Drive. Diese können allerdings aufgrund der anfallenden personenbezogenen Daten nicht ohne Weiteres in der Schule eingesetzt werden (dazu ein guter Hintergrundartikel von datenschutz-schule.info). NextCloud hingegen ist eine open-source Cloudlösung, die sich bei Hosting auf schuleigenen Servern DSGVO-konform betreiben lässt und dennoch einfach zu bedienen ist. Die Einrichtung dieser Serverinfrastruktur bringt Aufwand mit sich, funktioniert aber in der Regel zuverlässig. Zusätzlich können auch Dienstleister mit dem Hosten des Systems beauftragt werden. In der NextCloud können ebenfalls Ordner angelegt und mit verschiedenen Freigaben versehen werden. Ein wirklich interessanter Ersatz wird NextCloud durch die Apps, die hinzugefügt werden und den Funktionsumfang so erweitern. Mit Deck wird beispielsweise eine App angeboten, mit der sich ein ebenfalls ein Kanban-Board anlegen und verwalten lässt.
Eine umfangreiche Padlet-Alternative: Wakelet
Wakelet tritt als eine Alternative zu Padlet mit einem großen Funktionsumfang auf. Im Gegensatz zu den zuvor genannten Tools verfügt Wakelet über einen großen Funktionsumfang und kann deshalb Padlet am ehesten ersetzen – auch wenn sich die Funktionen durchaus unterscheiden. Die verschiedenen Dateien (Bilder, Videos, Dokumente, Links, etc.) werden als Sammlung organisiert. Sammlung bezeichnet zunächst eine Oberfläche, auf der alle hinzugefügten Medien angezeigt werden. Die Darstellungsform kann angepasst werden, die Elemente können nach Belieben verschoben werden. Die Benutzeroberfläche ist modern und schnell zu verstehen. Schüler*innen können einfach per (QR-)Code oder Link eingeladen werden, um an einer Sammlung mitzuwirken. Um sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, bietet Wakelet hier einige beispielhafte Sammlungen.
Nach kurzer Einarbeitung kann Wakelet eine gute Alternative zu Padlet darstellen. Die gute Nachricht ist, dass Wakelet kostenfrei genutzt werden kann. Die schlechte aber, dass es bezogen auf den Datenschutz keine brauchbare Alternative darstellt. Der Anbieter verspricht vage, dass nur notwendige Daten zur Optimierung der Dienste erhoben werden. Die Analyse von datenschutz-schule.info kommt zu einem anderen Urteil. Es werden Daten u.a. an Facebook, Twitter und Google weitergeleitet. Insgesamt leitet Wakelet damit mehr Nutzer*innendaten als Padlet an Dritte weiter. Aus diesem Grund würde das Tool bei einer Überprüfung durch Datenschutzexpert*innen ähnlich wie bei Padlet beanstandet werden. Eine wirklich rechtssichere Nutzung ist somit nur an Schulcomputern möglich, wobei Schüler*innen nicht bei Diensten wie YouTube, Twitter, Facebook, Instagram eingeloggt sein dürfen. Für diejenigen, die auch mit datenschutzrechtlichen Grauzonen leben können, kann es sich trotzdem lohnen, Wakelet auszuprobieren.
Fazit
Das Verbot von Padlet in Hessen hat bei vielen Lehrer*innen Unmut erzeugt. Viele Lehrer*innen stimmen den strengen Datenschutzregeln in der Schule grundsätzlich zu. Ärgerlich ist in diesem Fall, dass Schulen mit Padlet ein besonders leistungsfähiges Tool genommen wird. Mit diesem Artikel haben wir versucht, einige Alternativen aufzuzeigen. Sie können zumindest einen Teil der Funktionen ersetzen – aber eben nicht mit gleichen Umfang und meist auch mit weniger Komfort als bei Padlet.
Welche Tools nutzt ihr als Ersatz für Padlet? Schreibt es gerne in die Kommentare oder sendet uns eine E-Mail an info@schule-digital-begreifen.de. Für die neusten Blogbeiträge folgt uns bei Facebook, Instagram oder Twitter.
Die Dramatik wird dadurch gesteigert, dass es (zT. noch immer) in vielen Ländern Fortbildungen zu Padlet gibt, in denen es eindeutig als Unterrichtsmittel empfohlen wird.
Eine sehr gute Padlet-Alternative stellt die Anwendung Taskcards dar, die ähnlich funktioniert und DsGVO-konform ist. Die Anwendung sollte m.E. in Ihre Liste aufgenommen werden. Nähere Informationen zur Funktionsweise hier:
https://www.taskcards.de/dashboards/4637e20c-2b1c-4df1-a8a7-0c77743f41ff