Über 500.000 regelmäßige Zuschauer*innen erreichen die zwei Gründer von Simple Club – und das alleine mit ihren Videos für das Schulfach Physik. Diese kurzen, in unterhaltsamen Ton gehaltene Lernvideos auf der Videoplattform YouTube möchten Schüler*innen Lerninhalte der Schule näher bringen. Dieser Beitrag nimmt die Videos und das komplementäre Angebot der mobilen Anwendung für Smartphones unter die Lupe.
Was bietet der Simple Club?
Vor allem werden Videos angeboten. Und davon ziemlich viele. Insgesamt wurden (Stand Juni 2020) über 2000 Videos gedreht. Dabei sind mittlerweile Videos zu zahlreichen Fächern abrufbar: Mathe, Physik, Biologie, Informatik, Geschichte, Latein, aber auch Englisch, Deutsch oder Wirtschaft. Die Videos konzentrieren sich dabei auf lehrplanrelevante Inhalte.
Zu finden sind die Videos auf der Plattform YouTube, sind dort kostenfrei ohne Anmeldung und mit verschiedenen Geräten (Computer, Smartphones, Tablets) abrufbar. Ein Beispiel ist dieses Video zur Kraft in der Physik (siehe auch Abbildung 1): https://www.youtube.com/watch?v=RpX85Gt9Jrg
Die Videos sind üblicherweise ca. 5 Minuten lang und sind in einem sehr lockeren, umgangssprachlichen Ton gestaltet. Sachverhalte werden mit Animationen dargestellt, die von einem Sprecher kommentiert werden. Es ist den Videos anzumerken, dass die Verständlichkeit und nicht die fachliche Korrektheit im Vordergrund steht.
Neben diesen frei abrufbaren Videos gibt es mittlerweile eine kostenpflichtige Lernplattform (Abbildung 2 und Abbildung 3). Dort stehen ebenfalls die Videos im Zentrum, werden aber durch Quizabfragen ergänzt. Es besteht außerdem die Möglichkeit, Lernpläne zur Vorbereitung auf Klassenarbeiten und Tests anzulegen. Das Programm zeigt dabei an, wie viel Prozent der Videos und Fragen eines Themenbereichs schon bearbeitet wurden. Die Oberfläche ist übersichtlich und die Videos und Aufgaben sind entsprechenden Themenbereichen zugeordnet. Gelernt werden kann am Computer im Browser oder mit Smartphones mit iOS oder Android Betriebssystem.
Wie kann ich Simple Club im Unterricht einsetzen?
Die Videos zeichnen sich durch eine hohe Schüler*innenorientierung aus. Da die Videos unterhaltsam gestaltet sind und Sachverhalte möglichst einfach erklären, nutzen viele Schüler*innen die Videos ohnehin schon zur eigenständigen Vorbereitung zu Hause. Das zeigen auch die hohen Klickzahlen der Videos. Schüler*innen kann deshalb diese Ressource als Möglichkeit der eigenständigen Vorbereitung gezeigt werden. Ein Einsatz im Unterricht ist ebenfalls denkbar. Wie bei anderen Medien auch lohnt aber ein genauer Blick auf den Inhalt des Videos: mitunter vereinfachen die Videos sehr und zu stark, daher sind die Videos nicht immer fehlerfrei und müssen deswegen ggf. im Unterricht kommentiert werden. Nichtsdestotrotz können sie z.B. als motivierender Einstieg im Unterricht eingesetzt werden.
Die kostenpflichtige App/Lernumgebung können Schüler*innen privat erwerben. Eine Verwendung im Unterricht bietet sich nicht an.
Unsere Meinung zum Simple Club
Die Anschaulichkeit und Einfachheit der Videos sind die große Stärke des Simple Clubs. Sehr viel positive Rückmeldung von Schüler*innen auf YouTube zeigt, dass die Videos für Schüler*innen einen Reiz haben. Eine Verwendung im Unterricht lohnt sich – wenn auch angesichts der Komplexität von Unterrichtsgegenständen definitiv nur als ein bewusstes Mittel neben anderen.
Die ebenfalls angebotene App hingegen erscheint kaum einen Mehrwert gegenüber den Videos zu bieten. Dort sind ebenfalls die Videos zentral, die Aufgaben erlauben keine Individualisierung oder Differenzierung und können auch Themenbereiche beinhalten, die für den Unterricht der Schüler*innen gar keine Bedeutung haben.
Kosten
Die Videos sind kostenfrei, können aber von YouTube mit Werbung versehen werden. Bei Nutzung der Online Plattform am Computer oder als mobile Anwendung werden bei monatlicher Zahlweise werden knapp 17€/Monat fällig.
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