Tech-Giganten – Arbeit ohne Google, Microsoft & Co

In der heutigen digitalisierten Welt erledigen wir zunehmend Aufgaben mit Softwareunterstützung, welche früher noch analog durchgeführt wurden. Statt Briefe zu verschicken, senden wir Mails, anstelle von handschriftlichen Notizen nutzen wir digitale Notebooks und Aktenordner werden durch Cloud-Speicher ersetzt. Obwohl es für diese und viele weitere Einsatzzwecke eine große Auswahl verfügbarer Software gibt, liegt der überwältigende Marktanteil bei einigen wenigen Anbietern. In der Regel sind dies amerikanische Software-Hersteller, die mit mindestens fragwürdige Datenschutzbestimmungen arbeiten. Darüber hinaus können die Produkte teilweise erhebliche Kosten verursachen. Grund genug um uns nach Alternativen umzuschauen!

Office-Produkte

Mit 85% Marktanteil in deutschen Unternehmen ist Microsoft Office mit großem Abstand der alleinige Marktführer für Office-Software in Deutschland und weltweit. Auch wenn es durchaus gute Alternativprodukte gibt, ist die Office-Suite von Microsoft der quasi-Standard für Texterstellung, Tabellenkalkulationen und Präsentationen. Um diesen Status zu erhalten, setzt Microsoft auf eine clevere Marketing-Strategie, die unter anderem kostenlose Software-Lizenzen für Schüler*innen und Lehrer*innen beinhaltet. Wer jedoch keinen Zugang dazu hat oder aus anderen Gründen auf das Produkt verzichtet, muss sich nach Alternativen umschauen.

OpenOffice ist sicherlich der bekannteste Vertreter der kostenlosen Office-Produkte. Die von der Apache Software Foundation verwaltete Software ist ein Open-Source-Projekt. Das bedeutet, dass der Quelltext frei verfügbar ist und unter bestimmten Bedingungen von jedem frei verwendet werden darf. Darüber hinaus arbeiten freiwillige Entwickler*innen in ihrer Freizeit an der Verbesserung der Software. OpenOffice bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie Microsoft Office und ist auch in der Handhabung für Personen, die mit dem Microsoft-Produkt vertraut sind intuitiv nutzbar. Abstriche müssen jedoch bei einigen neuen Dateiformaten gemacht werden. So kann OpenOffice beispielsweise .docx-Dateien öffnen und erstellen. Allerdings können dabei Formatierungsprobleme auftreten. Außerdem wird die Software nur noch sehr eingeschränkt weiterentwickelt, weshalb sich Neueinsteiger*innen ggf. lieber für eine der anderen Alternativen entscheiden sollten. OpenOffice ist auf Windows, Mac, Linux und Android verfügbar.

LibreOffice hat sich Ende 2010 aus dem OpenOffice-Projekt abgespalten und wird seitdem unabhängig weiterentwickelt. Dementsprechend ist es im grundsätzlichen Funktionsumfang sowie der Lizenzierung (quelloffen) OpenOffice sehr ähnlich. Im Gegensatz zu OpenOffice wird es jedoch auch heute noch aktiv weiterentwickelt und ist daher inzwischen die modernere Alternative. LibreOffice ist neben der Windows-, Mac-, und Linux-Variante auch für iOS, Android und als Web-App kostenlos erhältlich. Damit lässt sich LibreOffice ohne Installation in jedem Webbrowser nutzen.

Neben den klassischen Office-Produktpaletten, die in der Regel fest auf dem jeweiligen Endgerät installiert werden, gibt es verschiedene Anbieter, die Bürosoftware direkt im Browser anbieten. Das am weitesten verbreitete Angebot bietet hier sicherlich Google mit seiner Office-Suite. Diese umfasst neben der Textverarbeitung Google Docs noch Software für Tabellenkalkulation (ähnlich Microsoft Excel), für Präsentationen (ähnlich Microsoft PowerPoint) und zum Erstellen von Online-Formularen. Wie erwähnt ist die Software vollständig kostenlos und ohne Installation direkt im jeweiligen Browser nutzbar. Für mobile Endgeräte stehen eigene Apps bereit.

Web-Browser

Seit 2012 dominiert Google nun schon den Browser-Markt mit Google Chrome. Bis heute wurde der weltweite Marktanteil von 32% auf über 66% ausgebaut. Und auch auf den weiteren Plätzen folgen mit Apples Safari auf Platz 2 und Microsoft Edge auf Platz 4 Produkte der großen amerikanischen Softwarehersteller. Lediglich Mozilla Firefox auf Platz 3 stammt von einer nicht gewinnorientierten Stiftung und setzt sich damit ein Stück weit von den Konkurrenten ab. Doch auch abseits der bekannten Produkte gibt es Alternativen, die einen Blick wert sind. Denn gerade Browser sammeln während der Nutzung große Datenmengen über ihre Nutzer*innen.

Vivaldi ist ein kostenloser Browser, der seit 2013 in Norwegen entwickelt wird und seit 2016 zur Nutzung zur Verfügung steht. Der Browser setzt auf die quelloffene Chromium-Basis, die unter anderem auch von Google Chrome und Microsoft Edge verwendet wird, wodurch er ebenfalls durch eine hohe Geschwindigkeit punkten kann. Die Bedienung von Vivaldi ist grundsätzlich ebenso intuitiv wie vieler der Konkurrenzprodukte. Darüber hinaus werden den Nutzer*innen jedoch umfangreiche Möglichkeiten zur Anpassung der Oberfläche an die eigenen Bedürfnisse gegeben, die den Komfort erhöhen. Vivaldi ist für Windows, Linux, Mac OS sowie auf Mobilgeräten für Android verfügbar.

Ansicht im Vivaldi-Browser
Ansicht im Vivaldi-Browser

Suchmaschinen

Auch bei den Suchmaschinen sind die weltweiten Marktanteile extrem einseitig verteilt. Im Januar 2021 lag Google mit 70% Marktanteil bei stationären Endgeräten und über 90% bei mobilen Endgeräten mit großen Abstand einsam an der Spitze. Von den Konkurrenten können lediglich die chinesische Suchmaschine Baidu sowie Bing von Microsoft noch einen relevanten Marktanteil aufweisen. Diese Spitzenposition hat sich Google über einen langen Zeitraum durch einen hohen Nutzerkomfort und eine starke Qualität der Suchergebnisse erarbeitet. Allerdings nutzt Google diese Position auch um große Datenmengen zu seinen Nutzer*innen zu sammeln und die Marktmacht zum eigenen Vorteil auszuspielen. Wer mit dem Gedanken spielt den bekannten Anbietern den Rücken zu kehren, sollte sich folgende Alternativen genauer ansehen:

Ecosia ist seit 2009 online und bezeichnet sich selbst als „die Suchmaschine, die Bäume pflanzt“. Die deutsche Betreiberfirma erreicht das, indem 80% der Gewinne an Naturschutzprojekte gespendet werden. Diese beschäftigen sich hauptsächlich mit der Wiederaufforstung von Wäldern. Nach eigenen Angaben pflanzte Ecosia bis Mitte 2020 100 Millionen Bäume. Die Ecosia GmbH ist seit 2018 zu wesentlichen Teilen im Besitz einer Schweizer Stiftung. Seine Suchergebnisse bezieht Ecosia von der bekannten Suchmaschine Bing und optimiert diese mit eigenen Algorithmen.

DuckDuckGo wirbt bei Nutzer*innen in erster Linie mit einem höchstmöglichen Niveau an Datenschutz und Anonymität bei der Suche. Dies wird erreicht, indem nach eigenen Angaben keinerlei Daten jemals gesammelt oder gespeichert werden. Das führt dazu, dass die Suchergebnisse von DuckDuckGo nicht auf einzelne Nutzer*innen zugeschnitten, sondern für alle gleich sind. Dabei dienen 400 verschiedenen Quellen, wie zum Beispiel Wikipedia oder alternative Suchmaschinen als Datenbasis, aus denen DuckDuckGo die optimalen Suchergebnisse generiert. Neben der Webseite, auf der einfache Suchanfragen getätigt werden können, bietet DuckDuckGo auch Browsererweiterungen an, mit denen das Tracking von Nutzer*innen auf allen Webseiten verhindert wird.

Cloud-Anbieter

Die Nutzung von Cloud-Speicherdiensten gehört für den Großteil der Bevölkerung inzwischen zum Alltag. Sei es unbewusst, weil das Smartphone im Hintergrund Sicherheitskopien der wichtigsten Dateien in der Cloud ablegt oder bewusst, um Speicherplatz zu sparen oder große Dateien mit anderen Personen zu teilen. In aller Regel werden dabei die Produkte großer amerikanischer Anbieter verwendet. So beanspruchten im vierten Quartal 2019 alleine Amazon und Microsoft gemeinsam über 50% des Marktanteils am weltweiten Cloud-Geschäft für sich.

Wer sichergehen möchte, dass seine Daten durch höhere Datenschutzanforderungen und eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sind, der sollte sich die Anbieter pCloud, Luckycloud und Tresorit anschauen. Alle drei Anbieter speichern ihre Daten auf Servern in Deutschland oder der Schweiz und sind bereits zu geringen Kosten bzw. zum Teil auch kostenlos nutzbar.

Fazit

Wir hoffen, dass wir mit diesem kurzen Einblick Möglichkeiten aufzeigen konnten, wie auch ohne Nutzung der populären Softwareprodukte großer Tech-Firmen ein digitales Arbeiten ohne Kompromisse möglich ist. Habt ihr weitere Beispiele für gute Alternativprodukte oder bereits Erfahrungen mit den von uns vorgestellten Angeboten gemacht? Dann erzählt uns davon in den Kommentaren, mit einer Mail über unser Kontaktformular oder auf Facebook, Instagram oder Twitter!

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